Selbstführung in herausfordernden Zeiten

Selbstführung ist eine Fähigkeit, die für Führungskräfte schon immer wichtig war. Seit Ausbruch der Coronapandemie hat sich ihre Bedeutung aber noch einmal immens gesteigert. Warum? Das erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist Selbstführung? Eine Definition.

Führungskräfte haben die Aufgabe, Mitarbeitende oder Teams zu motivieren und zu begleiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Dazu moderieren sie Prozesse, lösen Konflikte möglichst konstruktiv, geben transparentes Feedback und übertragen Aufgaben passend zu den Talenten eines Teammitglieds. Im Idealfall stehen sie außerdem als Coach zur Seite.

Zum Thema Leadership gehört aber auch die Kompetenz zur Selbstleitung oder Selbstführung. Darunter ist die Fähigkeit zu verstehen, sich selbst ganzheitlich anzuleiten und sich aus eigener Kraft zu motivieren.

Warum Selbstführung an Bedeutung gewinnt

Gerade jetzt, mitten in der vierten Coronawelle, steigt die Bedeutung der Fähigkeit zur Selbstleitung drastisch an. Der Grund: Derzeit schicken viele Unternehmen ihre Teams wieder zum Arbeiten in die eigenen vier Wände. Das weckt unschöne Erinnerungen an das vergangene Jahr. Viele Mitarbeitende machten sich damals große Sorgen um die eigene Gesundheit und die der Angehörigen oder litten unter existentiellen Ängsten.

Und auch wenn es vermutlich jetzt keinen harten Lockdown geben wird und viele von uns geimpft und somit besser vor einer Erkrankung geschützt sind – wir müssen wieder Kontakteinschränkungen hinnehmen und soziale Begegnungen absagen. Viele Führungskräfte beobachten daher derzeit in ihren Teams, dass eine Welle der Frustration um sich greift und konzentriertes Arbeiten zunehmend schwerer fällt.

Unternehmen können sich ein sinkendes Motivationslevel nicht leisten

Doch ein erneut sinkendes Motivations- und Produktivitätslevel wäre gerade jetzt Gift für manche Betriebe. Immerhin mussten viele Arbeit­geber in den vergangenen 2 Jahren herbe Umsatzeinbrüche hinnehmen. Die Wirtschaft hat sich inzwischen zwar wieder erholt. Aber erst deutlich später als prognostiziert und noch immer hat sie das Level vor der Krise nicht erreicht. Nun eine weitere Flaute hinnehmen zu müssen, weil die Leistungskraft der eigenen Mitarbeitenden sinkt, wäre für manches Unternehmen fatal.

Umso mehr sind Führungskräfte gefragt, das eigene Team mit Herz und Verstand durch die kommenden Wochen zu manövrieren. Das ist besser als Druck aufzubauen. Denn dieser schadet der psychischen Stabilität eher, als dass er hilft. Was Mit­ar­bei­ter jetzt brauchen, sind Signale der Zuversicht, des Durchhaltens und des Nach-Vorne-Blickens.

Das Prinzip der Selbstleitung in die Praxis umsetzen

Doch wie können Führungskräfte sie dazu anleiten? Dazu müssen sie bei sich selbst anfangen. Denn andere führen kann nur, wer sich selbst gut führt. Nur wer sich als Vorgesetzte oder Vorgesetzter nicht von Angst und Sorgen lähmen lässt, die sie oder ihn vielleicht ebenfalls bewegen, kann andere mit seiner po­si­ti­ven Haltung und konstruktiven Einstellung anstecken. Damit wären wir beim Thema Selbstleitung.

Ein wichtiges Prinzip der Selbstleitung ist, eigene kritische Gedanken auf den Boden der Realität zu holen. Diese sind meist düsterer als sie sein müssten. Und das ist es, was sie so gefährlich macht. Sie lösen Angst aus und Angst ist kein guter Berater in der Krise. Sie lähmt und erstickt kreative Ideen im Keim. Das ist mehr als kontraproduktiv.

Aber wie den eigenen Fatalismus durchbrechen? Dafür gibt es sehr wirkungsvolle Techniken. Mit ein wenig Übung lassen sich diese verinnerlichen und hocheffektiv anwenden. Der Zukunftsforscher Matthias Horx empfiehlt zum Beispiel die Technik der RE-Gnose. „Im Gegensatz zur PRO-Gnose schauen wir mit dieser Technik nicht in die Zukunft. Sondern von der Zukunft aus ZURÜCK ins Heute“, so Horx. „Wir verlassen die Angststarre und geraten wieder in die Lebendigkeit, die zu jeder wahren Zukunft gehört.“

Die Welt in der Post-Corona-Ära

Stellen Sie sich dazu die Welt in ein paar Monaten vor. Trotz der aktuellen Einschränkungen wissen wir alle nur zu gut, dass das Frühjahr eine Wende bringen wird. Wir werden wieder häufiger in unsere Büros zurückkehren, wieder enger und näher miteinander und mit unseren Kunden arbeiten. Bis dahin sind noch mehr Menschen geimpft, vielleicht haben wir sogar das Ziel der Herdenimmunität erreicht. Vieles spricht dafür, dass dieser Winter der letzte sein wird, der uns noch einmal eine außergewöhnliche Kraft und Social Distancing abverlangt.

Wir steuern mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine Zeit zu, in der vieles wieder möglich sein wird und in der wir die neuen Betätigungsfelder, die wir in der Pandemie für uns entdeckt haben, weiter ausbauen können. Führungskräften und Mitarbeitenden kann bereits diese Vor­stel­lung helfen, sich bewusst aus dem erneuten Tief der vierten Welle herauszuholen.

So funktioniert PRO-Gnose bei adesta

Bei adesta haben wir regelmäßige Quartalsmeetings, die dazu dienen, die gesamte Belegschaft über alle wichtigen Entwicklungen und Neuigkeiten informiert zu halten. Diese Trans­pa­renz bietet nicht nur Klarheit, sondern vor allem Sicherheit und Orientierung und lädt geradezu ein, sich inspirierende PRO-Gnose-Szenarien vorzustellen. Ganz bewusst werden auch kritische Themen nicht ausgelassen, aber gerade dies sorgt für die Möglichkeit, realistisch und gleichzeitig optimistisch in die Zukunft zu blicken. Dann erfüllt die PRO-Gnose ihren Zweck. Es geht nicht darum, zu träumen, sondern po­si­ti­ve Entwicklungen möglichst objektiv vorauszusehen. Das sorgt für die nötige Motivation.

Die po­si­ti­ve Auswirkung in unseren Teams war direkt festzustellen. Denn wenn wir wissen, woher wir kommen, wissen wir auch, wo wir stehen und welche Ziele wir gemeinsam erreichen können.  Mit realistischen Vi­si­onen von der Zukunft motivieren sich Leader nicht nur selbst, sondern auch ihre Mitarbeitenden und zeigen ihnen so beispielhaft, welche Kraft Selbstleitung entfalten kann.

Nachahmen dringend empfohlen! In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine frohe und besinnliche Adventszeit.

Autorin
Susanne Schulz Autorin des adesta-Blogs

Susanne Schulz

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