TikTok im Recruiting? Eine kritische Analyse.
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Kennen Sie TikTok? Ja, genau das ist die Videoplattform, die unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen gerade einen gigantischen Zustrom erfährt. Deshalb denken viele Unternehmen derzeit darüber nach, TikTok als Personalmarketing-Plattform zu nutzen. Aber ist die Zeit dafür wirklich schon reif? Eine kritische Auseinandersetzung.
Immer mehr Arbeitgeber finden Gefallen an TikTok
Otto macht‘s, die Volksbank Mittelhessen macht‘s und das Klinikum Dortmund macht‘s. Viele Arbeitgeber tummeln sich neuerdings auf der Videoplattform TikTok. Unternehmen lassen ihre MitarbeiterInnen hier zum Beispiel Tonspuren von Comedians nachmimen oder Tänzchen im Büro aufführen. Auf diese Weise wollen sie sich als attraktiver und zeitgemäßer Arbeitgeber gegenüber der Generation Z positionieren.
Der Gedanke dahinter leuchtet ein: Die Generation Z macht 69 Prozent aller TikTok-User aus und die Plattform verbucht allein in Deutschland 2,51 Millionen aktive NutzerInnen. Es scheint also keinen besseren Social-Media-Kanal zu geben, um die heißbegehrten Zoomer zu erreichen, wie die Generation Z auch genannt wird.
Was spricht für Personalmarketing auf TikTok?
Das ist aber aus unserer Sicht auch schon das Einzige, was derzeit für aktives Personalmarketing auf TikTok spricht. Gut, möglich, dass sich die Plattform eines Tages tatsächlich zu einem vielversprechenden Recruiting- und Personalmarketing-Kanal entwickelt. Ähnlich, wie es auch bei Facebook oder Instagram war. Doch noch fehlt TikTok die inhaltliche Substanz. Denn im Moment steht auf der Plattform vor allem eines im Vordergrund: FUN.
Es gibt Tänze, Fitnesseinlagen, Comedy und Musikvideos. Besonders beliebt sind die so genannten Challenges auf TikTok. Die „Salt Challenge“ etwa. Hier schütten sich TikToker eine riesige Menge Salz in den Mund. Die Mutprobe endet meist würgend und spuckend.
Wie ernst geht es auf TikTok zu?
Und ja, es gibt auch Aktionen auf TikTok mit ernstem Hintergrund. Bei einer Challenge unter dem Hashtag #cleansnap ging es zum Beispiel darum, einen zugemüllten Ort aufzuräumen. So wurden durch TikTok viele Strände von Plastikmüll befreit – dank der gigantischen Reichweite des Netzwerks verbreitete sich die Challenge in Windeseile im ganzen Netz. Doch dieser so genannte educational Content, bei dem junge Menschen etwas lernen können, ist auf TikTok im Moment noch handverlesen.
Für das Personalmarketing sind aber genau solche Inhalte unverzichtbar. Schließlich geht es bei der Suche nach einem Job nicht nur um FUN, sondern beispielsweise um die erste wichtige Lebensabschnittsentscheidung von Berufsstartern. Und wir finden, dass Arbeitgeber eine enorme Mitverantwortung dafür tragen, dass sie diese richtig treffen.
Personalmarketing setzt Authentizität voraus
Dafür müssen Unternehmen der Generation Z authentisch zeigen, für welche Werte sie stehen, welche Visionen sie haben, wie die Unternehmenskultur ist und wie sich ArbeitnehmerInnen im Betrieb entwickeln können. Nur so geben sie jungen Menschen die Chance, eine faktenbasierte Entscheidung zu treffen und abzugleichen: Passt der Job zu mir und passe ich in dieses Unternehmen?
Dieser Abgleich wird aber nicht gelingen, wenn beispielsweise MitarbeiterInnen von Arztpraxen auf TikTok Comedyszenen mit Plastik-Skeletten nachstellen. Das hat mit dem echten Alltag im Beruf rein gar nichts zu tun und führt gerade unerfahrene junge Menschen eher in die Irre.
Unterschätzen Arbeitgeber die Generation Z?
Die Frage ist daher: Tun Unternehmen der Generation Z wirklich etwas Gutes, wenn sie sich auf TikTok so präsentieren? Wir glauben nicht. Denn alles, was wir bislang über die GenZ gelernt haben ist doch, dass diese gerade bei der Jobwahl doch sehr gewissenhaft vorgeht und an realistischen Informationen interessiert ist.
Viele Untersuchungen betonen immer wieder das besondere Wertegerüst der jungen Talente: Technologieaffin, weltoffen, tolerant, offen für Neues, wissbegierig, ungeduldig und fordernd, gesundheits- und umweltbewusst – das ist, was laut einer PwC-Studie die Generation Z ausmacht.
Diese Einstellung der Zoomer erzeugt Erwartungshaltungen, an denen Sie sich als Arbeitgeber messen lassen müssen:
- Zoomer erwarten ein technologisch top ausgestattetes Umfeld und spannende Inhalte
- Ein Job überzeugt die GenZ nur, wenn sie einen höheren Sinn - Purpose - bei der Arbeit erkennt
- Den Zoomern sind Themen wie Nachhaltigkeit, Diversity und CSR besonders wichtig
- Die Zoomer wollen außerdem flexibel arbeiten, ein gutes Gehalt und einen sicheren Job haben
Die Generation Z ist facettenreich
Die Generation Z interessiert sich also für eine ganze Bandbreite an Themen. Bei der Jobsuche will sie über all diese Punkte sehr konkrete Informationen einholen - und zwar möglichst ausführlich. Doch diese wird sie aktuell auf TikTok so nicht finden.
Wie machen Sie im Recruiting nun den Unterschied? Indem sie jungen Berufsstartern authentisch realistische Antworten auf ihre offenen Fragen bieten – und zwar in der nötigen Tiefe. Diesem Gedanken haben wir uns zum Beispiel mit unserer Stiftung verschrieben. Wir unterstützen SchülerInnen unter dem Motto „Du bist es wert!“ bei ihrer Berufsorientierung. Das beginnt mit dem Kennenlernen der eigenen Stärken und Fähigkeiten bis hin zur konkreten Vorstellung davon, welcher Beruf der richtige sein kann.
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Mittels wissenschaftlich zertifizierter Testarien finden die SchülerInnen heraus, wo die eigenen Begabungen und Talente liegen. Im nächsten Schritt folgt der Abgleich: Welche Studienfächer und Ausbildungsberufe passen besonders gut zu dem eigenen persönlichen Profil? In Seminaren erhalten die TeilnehmerInnen Hilfestellungen rund um die „richtige“ Berufswahl.
Tragen Sie als Förderer oder Kooperationspartner der adesta Stiftung gerne mit dazu bei, dass angehende Fachkräfte den richtigen Weg einschlagen. Eine Kooperationspartnerschaft reicht von der finanziellen Unterstützung unserer Stiftungsarbeit durch Spenden bis zur Bereitstellung von passenden Dienstleistungen, Arbeitsmitteln oder der Vermittlung von Praktika. So finden junge Menschen den Job, der wirklich zu ihnen passt.
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