Selbstführung: Führung in herausfordernden Zeiten

Warum Selbstführung an Bedeutung gewinnt

Für viele Arbeitnehmer heißt es seit ein paar Wochen: „Plötzlich Home-Office.“ Am Anfang mag sich das noch wie ein spannendes Experiment angefühlt haben. Doch allmählich beginnt der Charme der Heimarbeit zu bröckeln.

Denn so mancher Arbeitnehmer erledigt parallel zum Remote-Working auch noch Einkäufe für die eigenen Eltern und betreut seine Kinder. Und jeden Tag lastet die Sorge um die Gesundheit und die wirtschaftlichen Auswirkungen stärker auf den eigenen Schultern. Ganz schön viel auf einmal! Konzentriertes Arbeiten fällt angesichts dieser Mehrfachbelastungen zunehmend schwerer.

Unternehmen können sich ein sinkendes Motivationslevel nicht leisten

Doch ein sinkendes Motivationslevel ist gerade jetzt Gift für Betriebe. Immerhin hat die Produktivität in vielen Unternehmen bereits in den vergangenen Wochen aufgrund der veränderten Situation gelitten: Gewohnte Ab­läu­fe gab es von jetzt auf gleich nicht mehr und Teams mussten sich über Videokonferenzen, Telkos, Chats und E-Mails neu organisieren.

Lässt nun die Kraft der Mit­ar­bei­ter nach, weiterhin ihr Bestes zu geben, kann das das Betriebsergebnis noch weiter verschlechtern. Umso mehr sind Führungskräfte derzeit gefragt. Ihnen muss es gelingen, das eigene Team mit Herz und Verstand durch die bestehenden Heraus­forderungen zu manövrieren. Führen kann aber nur, wer den aktuellen Entwicklungen mit der nötigen Resilienz begegnet.

Den Blick über den Tellerrand wahren

Das ist aus zwei Gründen wichtig. Erstens: Nur, wer als Vorgesetzter fokussiert bleibt und sich von den eigenen Ängsten und Sorgen nicht lähmen lässt, die ihn natürlich ebenfalls bewegen, hat die Chance, andere mit seiner Begeisterung anzustecken. Und er bewahrt sich zweitens den für einen Leader so wichtigen Blick über den Tellerrand.

Bedenken Sie: Sie haben es als Führungskraft mit in der Hand, ob Ihr Unternehmen als Gewinner oder als Verlierer aus der Krise hervorgeht. So mancher Betrieb ist in der Vergangenheit gestärkt aus einer schwierigen Lage hervorgegangen, weil er in herausfordernden Phasen in neue Produkte, Märkte, Kunden oder Mit­ar­bei­ter investiert hat. Es bedarf also gerade jetzt kluger Ideen und vor allem beherzter und mutiger Entscheidungen im Team.

Gestaltungs- oder Schadensbegrenzungsspielräume ausloten

Das setzt allerdings voraus, mit klarem Kopf alle möglichen Gestaltungs- oder Schadensbegrenzungsspielräume auszuloten. Wer etwa vorschnell Arbeitnehmer entlässt oder auf Kurzarbeit umstellt, sendet ein falsches Signal an die Belegschaft aus: „Wir befinden uns auf ei­nem sinkenden Schiff.“

Was Mit­ar­bei­ter hingegen jetzt brauchen, sind Signale der Zuversicht, des Durchhaltens und des Nach-Vorne-Blickens. Das ist nicht nur eine Frage der unter­nehme­rischen Verantwortung. Es wird auf die Belegschaft die entscheidende motivierende Wirkung haben: Ih­re Arbeitnehmer sehen Licht am Ende des Tunnels und werden alles daran setzen, Sie bei dem Unterfangen zu unter­stützen, die Wirtschaftskraft des eigenen Unternehmens zu unter­stützen.

Selbstleitung oder Selbstführung – was ist das?

Doch wie können Führungskräfte die dafür nötige Attitüde aufbauen? Stichwort: Selbstleitung oder Selbstführung. Damit ist unter anderem die Fähigkeit gemeint, sich in krisenbehafteten Zeiten selbst zu motivieren, konstruktive Zukunftsszenarien zu entwickeln. Dazu leiten auch wir unsere Teamleiter in Web-Coachings derzeit gezielt an. Damit sie und ihre Teams gestärkt aus der Krise hervorgehen und in dieser herausfordernden Zeit weiterhin gute Ideen entwickeln und produktiv arbeiten.

Wie kann man dabei vorgehen? Kritische Gedanken müssen zunächst auf den Boden der Realität geholt werden. Denn diese sind meist düsterer als sie sein müssten. Und das ist es, was sie so gefährlich macht. Sie ersticken kreative Ideen im Keim. Damit verpassen Unternehmen aber wichtige Chancen, weil der Gedanke dominiert: Macht doch eh alles keinen Sinn mehr. Ist eine Führungskraft erstmal von dieser Schwarzseherei infiziert, wirkt sich diese schnell auf das ganze Team aus.

Die gute Nachricht: Es gibt sehr wirkungsvolle Techniken, diesen Fatalismus zu durchbrechen. Mit ein wenig Übung lassen sich diese verinnerlichen und hocheffektiv anwenden. Der deutsche Zukunftsforscher Matthias Horx beschreibt in ei­nem Artikel zum Beispiel den Ansatz der RE-Gnose. „Im Gegensatz zur PRO-Gnose schauen wir mit dieser Technik nicht in die Zukunft. Sondern von der Zukunft aus ZURÜCK ins Heute“ schreibt Horx. „Wir verlassen die Angststarre und geraten wieder in die Lebendigkeit, die zu jeder wahren Zukunft gehört.“

Die Welt in der Post-Corona-Ära

Das funktioniert auch in der gegenwärtigen Corona-Krise. Was eine Führungskraft dafür tun muss: Sich die Welt in der Post-Corona-Ära vorzustellen. Trotz des herben Konjunktureinbruchs im April dürfte in ein paar Monaten in vielen Unternehmen wieder Aufbruchstimmung herrschen. Denn Wertschöpfungsketten werden neu organisiert und sicher auch entglobalisiert. Denn wenn die Corona-Pandemie eines gezeigt hat, dann die Grenzen dezentraler Strukturen. Diese Neukonfiguration der Wirtschaft wird viele Arbeitsplätze schaffen und die Produktion in Deutschland zum boomen bringen.

Diese Entwicklung könnte für das eigene Unternehmen neue Betätigungsfelder mit sich bringen. Jetzt bietet sich die Chance, diese zu eruieren, neue Ideen zu entwickeln und aus der Krise gestärkt hervorzugehen – dazu motivieren wir unsere Führungskräfte. Dieser Innovationsgeist beflügelt Teams, weiter volle Kraft zu geben. Und schon ist man dem Ziel ein ganzes Stück näher: Zu den Gewinnern der Krise zu gehören.

Wir verstehen uns als dau­er­haf­ter und stra­te­gi­scher Partner namhafter Unternehmen. Dafür fangen wir bei uns selbst an und agieren von erster Stunde an als verlässlicher Partner für unsere Mit­ar­bei­ter.

Autorin
Susanne Schulz Autorin des adesta-Blogs

Susanne Schulz

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