Masken tragen, Abstand halten, Hygienemaßnahmen: Die Unzufriedenheit wächst!

Pandemiemüdigkeit: Wer protestiert da eigentlich?

Der Frust über die bestehenden Pandemiemaßnahmen in der Bevölkerung wächst. In Berlin hat er sich bei einer Demonstration Bahn gebrochen, die in ei­nem Sturm auf das Reichstagsgebäude gipfelte. Die Situation ist ernst. Denn wer da auf die Straße geht, das sind längst nicht mehr nur radikale Randgruppen. Es ist eine immer größer werdende misstrauische Mitte. 

„Also Menschen, die auf spezifische Weise von den Corona-Maßnahmen betroffen sind, sei es durch Kurzarbeit oder Schließungen der Schulen“, konstatiert Professor Edgar Grande, Gründungsdirektor des Zentrums für Zivilgesellschaftsforschung am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung in ei­nem Interview mit tagesschau.de

Werden die Sicherheitsvorkehrungen im Betriebsumfeld unterwandert?

Eine Entwicklung, die aus gesellschaftlicher Sicht sowieso alarmierend ist, aber auch aus wirtschaftlicher Perspektive. Immerhin kann die grassierende Pandemiemüdigkeit auch die eigenen Mit­ar­bei­ter betreffen. Was, wenn diese auch im Betrieb die Abkehr von den Hygienemaßnahmen proben? 

Das ist gefährlich. Das Virus ist weder aus der Welt, noch macht es Pause. Das zeigten die steigenden Infektionsraten infolge der Reisewelle im Sommer eindrücklich. Sinkende Abstände und Feiern im Urlaub ließen die Infektionszahlen schnell wieder in die Höhe schießen. Das belegt: Das Virus ist nur beherrschbar, wenn wir alle weiterhin an Masken, Abstand und Hygienemaßnahmen festhalten. 

adesta-Mit­ar­bei­ter tragen Maske

Schon seit der Rückkehr aus dem Home-Office haben auch wir genau aus diesem Grund aus Vierer-Büros Zweier-Büros gemacht, in unserem Besprechungsraum mit langer Tafel Stühle weit voneinander weggerückt und Trennwände aus Plexiglas aufgestellt. Auf den Gängen laufen wir nicht mehr kreuz und quer, sondern nur in eine Richtung und tragen Masken, sobald wir den Arbeitsplatz verlassen.

Denn vom Tragen des Mundschutzes hängt viel ab. Jedenfalls kommt die WHO in einer von ihr selbst in Auftrag gegebenen und im Fachmagazin “The Lancet” veröffentlichten Metaanalyse zu ei­nem eindeutigen Ergebnis: Wer eine Schutzmaske trägt, ist fünf bis sechs Mal weniger gefährdet, sich anzustecken. Gleichzeitig schützen unwissentlich Infizierte andere Menschen vor einer Ansteckung. Denn selbst ein einfacher Mundschutz hält beim Husten, Niesen oder Sprechen größere Virentröpfchen ab. Außerdem werden Aerosole stark gebremst. Für uns ist das Tragen einer Maske daher mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. 

Die Maske hat nicht nur Befürworter

Doch ausgerechnet an dem Stückchen Stoff entzünden sich in der Gesellschaft derzeit viele Diskussionen. Denn die Maske hat auch ihre Schattenseiten. Im Alltag erschwert sie es, Gesichtsausdrücke zu lesen und mit Mimik zu kommunizieren. Das führt manchmal zu Missverständnissen. Gleichzeitig hat sie einen psychologischen Effekt: Sie führt uns, wie keine zweite Hygienemaßnahme, direkt vor Augen, dass wir uns in einer Situation befinden, die mit unserer geliebten Realität vor Corona nicht mehr viel zu tun hat. 

Jeder „Maskierte“, dem wir begegnen erinnert uns immer wieder schmerzhaft daran, dass alltägliche Rituale wie Umarmungen, Händeschütteln oder das Schulterklopfen wegfallen, die auch im Berufsalltag so wichtig sind. Oder dass größere Messen und Meetings auf Dauer abgesagt sind und sich so viel mehr verändert hat. 

Zweifelnde Mit­ar­bei­ter wieder ins Boot holen 

Die Frage ist nun: Wie können Unternehmen bestehende Zweifel in der Belegschaft in den Griff bekommen, so dass nicht wieder auf dem Spiel steht, was wir uns alle in den letzten Wochen und Monaten so mühsam erarbeitet haben? Unser Anspruch bei adesta ist es, unsere Mit­ar­bei­ter in allen Belangen des beruflichen Alltags in ihrem eigenen Verantwortungsgefühl, in ihrem unter­nehme­rischen Denken und in ihrer Selbstleitung zu stärken. 

Wir suchen wie bei vielen anderen kontrovers diskutierten Themen auch hier aktiv das Gespräch mit Mit­ar­bei­tern – selbst dann, wenn es um scheinbare Belanglosigkeiten wie das Einhalten von Hygieneregeln und die Maskenpflicht geht. Es ist uns wichtig, dass wir im Rahmen unseres Wertegerüsts Mit­ar­bei­ter in Entscheidungen einbeziehen und um Verständnis und Un­ter­stüt­zung werben.  

Neue Bilder im Kopf verankern

Im konkreten Fall setzen wir auf die Einsicht, dass die bestehenden Pandemiemaßnahmen keine Einschränkung der Persön­lich­keitsrechte sind, sondern diese vielmehr sichern. Immerhin hilft gerade das Tragen einer Maske dabei, die gebotene Distanz von 1,50m zu überwinden, betont Journalist Detlef Hacke in ei­nem Text auf Spiegel.de: „Wer eine Maske trägt, kann sich näherkommen, statt Abstand zu wahren. Sie öffnet uns wieder füreinander, indem sie einen Teil von uns verhüllt.“ 

Durch eine gezielte Kommunikation und einen verständnisvollen Umgang mit dem Thema kann der Blickwinkel so verändert oder erweitert werden, dass bestehende Chancen erkannt werden - in diesem Fall zur Stärkung des Wohlergehens aller. 

Auch in diesem Fall gilt: Erfolg ist Einstellungssache!

Autorin
Susanne Schulz Autorin des adesta-Blogs

Susanne Schulz

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