adesta HR-Expertin Ingrid berichtet von ihrer per­sön­li­chen Begegnung anlässlich der Spendenübergabe als adesta-Botschafterin

Ab hier lesen Sie den Reisebericht unserer adesta HR-Expertin Ingrid:

In den letzten 10 Jahren haben wir viel über Organisationen in Südafrika gelernt, die Gutes tun, vor allem für Kinder. Deshalb war der Besuch in George bei „Womb to Tomb“ für uns etwas ganz Besonderes.

Vor vierzig Jahren folgten Willie Bruce und seine Frau Debbie aus Kapstadt dem Ruf der Baptistengemeinde in George, um sich um die dortige "farbige Gemeinde" zu kümmern. Er ist gelernter Schreiner und nun Pastor, sie hat einen Abschluss in sozialer Entwicklung.

Bei unserer Ankunft wurden wir von Janine, Debbies Tochter, begrüßt und herzlich willkommen geheißen. Nachdem wir unsere Geschenke, Kürbisse und Pflaumen, in der Küche abgegeben hatten, führte uns Janine durch die Organisation. Wie uns Debbie später erzählte, konnte sie ihre Tochter nach Abschluss ihres Studiums überreden, trotz eines geringen Gehalts in der Organisation zu arbeiten, um ihre Mutter zu unter­stützen.

Heute, nach vielen Jahren der Entwicklung, ist die christliche Gemeinde eine feste Gemeinschaft und die soziale Un­ter­stüt­zung für Bedürftige in der Gemeinde ist vorbildlich. Die Hilfe wird nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt, sondern jeder Bedürftige muss seine Bedürftigkeit durch einen Antrag und persönliche Gespräche mit den Mitarbeitenden von Womb to Tomb nachweisen, bevor er für einen absehbaren Zeitraum Un­ter­stüt­zung in Form von Mittagessen erhält. Dieses Hilfsprogramm ist durch das Personal der Organisation und ein Budget begrenzt, d.h. weitere Hilfen für Bedürftige können erst beginnen, wenn alte Hilfsprogramme erfolgreich abgeschlossen sind.

Die Hilfe zur Selbsthilfe beginnt bei Womb to Tomb bereits im Kindergartenalter und in den ersten Schulklassen, wo ergänzend zum Schulunterricht Lesestunden und andere Fördermaßnahmen durchgeführt werden. Bisher fand der Unterricht in großen Kirchenräumen statt, seit kurzem gibt es ein Containerdorf, in dem die Kinder einzeln oder in kleinen Gruppen lernen. Nelson Mandela sagte einmal: "Bildung ist die stärkste Waffe, die man einsetzen kann, um die Welt zu verändern". Womb to Tomb legt großen Wert auf die Ver­mitt­lung von Bildung, um später ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Das zeigt auch ein anderes Projekt: 300 arbeitslose Jugendliche werden von der Organisation zu Mentoren ausgebildet, um Kindern Alltagskompetenzen beizubringen, die bei uns selbstverständlich sind. Sie arbeiten ein Jahr lang mit Womb to Tomb zusammen und werden dann in den Arbeitsmarkt vermittelt.

Beeindruckend war auch die eigene Schneiderei mit mehr als zehn Mitarbeitenden, die unter anderem durch das Nähen von Schuluniformen und das Besticken von Kleidungsstücken mit Firmenlogos und Motiven mit einer speziellen Stickmaschine Geld in die Organisation bringt. Als Beispiel für Hilfe zur Selbsthilfe können die Näherinnen einen Tag in der Woche für sich selbst arbeiten und erhalten dafür Stoff und Nähmaterial günstig von der Organisation und sind daher durch die Beteiligung besonders motiviert.

Vor der Mittagsessensausgabe am Haupteingang hatte sich eine lange Schlange von Bedürftigen gebildet, die mit Berechtigungskarte und eigenem Behälter ihr Mittagessen abholen wollten. Wir kamen gerade von einer Rundfahrt durch das Township zurück, wo ebenfalls große Töpfe mit Mittagessen per Lieferwagen zu den Ausgabestellen gebracht wurden.

Dort können Kranke und Behinderte, die den weiten Weg zur Kirche nicht mehr schaffen, ihr Essen abholen.

Die Übergabe des symbolischen Schecks von adesta wurde bescheiden und als Segen Gottes angenommen, gerade rechtzeitig, um den Bau des Containerdorfes mit der Errichtung eines Zaunes abzuschließen. Die einzelnen Gebäude der Organisation, Kirche und Sozialstation, sind auf ei­nem Hügel errichtet, der von allen Seiten zugänglich ist. Die Sicherheit von Kirche und Sozialstation ist in Südafrika ein besonderes Problem, das immer wieder kreativ gelöst werden muss.

Debbie Bruce ist eine beeindruckende Persön­lich­keit, die mit starkem Willen und Charme die Organisation erfolgreich führt und durch Fördern und Fordern der Mitarbeitenden, darunter viele Freiwillige, ihre Ziele und die der Organisation erreicht. Bezeichnend ist auch, dass sie ihre Mitarbeitenden bescheiden führt, ohne eigenes Büro, ohne Schreibtisch und Stuhl.

Hier endet der Reisebericht unserer adesta-Botschafterin, die abschließend resümiert:

„Die Arbeit des Vereins "Womb to Tomb" und insbesondere die Leitung durch die Gründerin Debbie Bruce haben mich beeindruckt. Mit großem En­ga­ge­ment und Charisma führen sie und ihr Team einschließlich vieler ehrenamtlicher Mitarbeitenden die Organisation sehr erfolgreich. Es ist sehr schön zu sehen, dass die zahlreichen Selbsthilfeprojekte so positiv aufgenommen werden und wesentlich zur Verbesserung der Lebenssituation teilnehmender Menschen beitragen. Das direkt vor Ort miterlebt zu haben, hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen“.