13.02.2025 | News, 25 Jahre adesta
Generationen verbinden und Zukunft gestalten!
adesta & IHK Darmstadt schaffen ein Forum für Impulse und Strategien gegen den Fachkräftemangel!
Am 11. Februar 2025 fand ein hochkarätiger adesta-Event in Kooperation mit der IHK Darmstadt statt, der sich den drängenden Herausforderungen des Arbeitsmarktes widmete. Unter dem Motto: "Generationen verbinden: Impulse für Strategien gegen den Fachkräftemangel" kamen Personalverantwortliche, ExpertInnen und WirtschaftspartnerInnen zusammen, um Lösungsansätze gegen den Fachkräftemangel zu diskutieren.
Der demografische Wandel – eine zentrale Herausforderung
Zum Auftakt begrüßten Dr. Marcel Walter (Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung, IHK Darmstadt) und Susanne Schulz (geschäftsführende Gesellschafterin adesta) die Gäste in der IHK Darmstadt.
Dr. Walter veranschaulichte mit einer eindrucksvollen Animation den Altersaufbau der deutschen Bevölkerung mit dem jeweiligen Zeitpunkt des Arbeitseintritts der Generationen Z, Y, X und Babyboomer. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes werden in den kommenden 15 Jahren rund 13 Millionen Erwerbspersonen in Rente gehen – dem gegenüber stehen 400.000 fehlende Arbeitsmarkteintritte. Die Fachkräftelücke bis 2030 wird für Hessen mit rund 240.000 beziffert.
Damit steht die Wirtschaft vor einer entscheidenden Frage: „Wie gelingt eine produktive Zusammenarbeit zwischen den erfahrenen „Cowboys und Cowgirls“ und den jungen „Greenhorns“ in den Unternehmen?“, so Dr. Walter zum Auftakt des Events.
Fachkräftemangel – schon vor 17 Jahren ein brennendes Thema
Susanne Schulz, Initiatorin des Events, blickte bei ihrer Begrüßung kurz in die Vergangenheit: "Fast auf den Tag genau vor 17 Jahren, am 19.2.2008, präsentierten wir hier im großen Saal der IHK für über 250 Gäste ein Fachkräftemonitoring, das 2006 auf Idee von adesta in Kooperation mit der TU Darmstadt und dem Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung entwickelt wurde und erstmals die zukünftige Entwicklung von regionalem Fachkräfte-Angebot sowie -Nachfrage aufzeigte“, so die Unternehmerin.
Impulsvortrag: Generationenvielfalt als Chance
In ihrem Impulsvortrag „Erfolgreiche Transformation auf dem Arbeitsmarkt: Was zählt?“ präsentierte Prof. Dr. Daniela Lohaus von der Hochschule Darmstadt arbeitsmarktrelevante Trends und Herausforderungen sowie Attraktivitätsfaktoren für die unterschiedlichen Generationen eines sich tiefgreifend wandelnden Arbeitsmarkts. Die höhere Flexibilisierung von Arbeit durch Homeoffice und Remote-Arbeit, die fortschreitende Digitalisierung und der höhere Anteil von IT verändern nicht nur Arbeitsprozesse, sondern auch die Kommunikation zwischen den Generationen grundlegend. Dieses Spannungsfeld erfordert innovative Lösungsansätze im Personalmanagement.
Durch eine Grafik zu einer aktuellen Umfrage unter 2000 Unternehmen zeigte Prof. Lohaus auf, dass „vier von zehn Unternehmen 2025 Arbeitsplätze abbauen wollen“. Das scheinbare Paradoxon zwischen dem Fachkräftemangel und dem geplanten Stellenabbau ergibt sich aus strukturellem Wandel und wirtschaftlichem Druck: Während Fachkräfte in bestimmten Bereichen (IT, Ingenieurwesen, Pflege) fehlen, bauen Unternehmen in anderen Bereichen Stellen ab, weil Automatisierung, Digitalisierung und hohe Kosten sie dazu zwingen. Zudem verlagern einige Firmen Arbeitsplätze ins Ausland.
Die zukünftige Arbeitswelt wird zunehmend von Millennials, Gen Z und später Generation Alpha (geboren ab 2010) geprägt. Prof. Lohaus stellt fest, dass die gesellschaftlichen Veränderungen, insbesondere die Corona-Pandemie, die Generation Z beeinflusste. Herausforderungen wie steigende Prüfungsängste und Konzentrationsprobleme treten auf. Fachleute diskutieren in diesem Zusammenhang das Phänomen der „digitalen Demenz“, ebenso wie den Einfluss überfürsorglicher Eltern auf Selbstinitiative und Widerstandskraft.
Die Generation Alpha wächst in einer Welt auf, in der digitale Lösungen allgegenwärtig sind. Sie hat hohe Erwartungen an personalisierte Dienstleistungen, steht jedoch gleichzeitig vor der Herausforderung, ein starkes Gefühl der Selbstwirksamkeit zu entwickeln. Eine sehr ernstzunehmende Problematik besteht darin, dass laut neuester Erkenntnisse ein ungefilterter digitaler Medienkonsum zwischen vier und zwölf Stunden täglich bei 4- bis 15-Jährigen Realität ist.
Fazit: Die Forschung zeigt, dass traditionelle Rekrutierungs- und Auswahlprozesse längst nicht mehr ausreichen. Schnelligkeit in der Bewerbung, hohes Tempo in den Antwortzeiten sowie authentische Kommunikation durch Peer-to-Peer und Testimonials sind essenziell, um diese jungen Talente für sich zu gewinnen.
Best Practices aus der Praxis
In zwei inspirierenden Praxisberichten gaben Martina Diehl (Merck KGaA) und Laura Odenwälder (Odenwälder Baumaschinen GmbH) wertvolle Einblicke.
„Jede Generation hat ihre Qualitäten“
Martina Diehl (Trainer Apprenticeship Programs Laboratory Ausbildung Research und Ressourcenmanagement); Merck KGaA, Darmstadt:
"Die Herausforderungen für Unternehmen in der Ausbildung junger Menschen nehmen zu. Ein steigender Bedarf an Unterstützung auch aufgrund von psychischen Belastungen ist vorhanden. Aber nur über die junge Generation zu meckern, reicht nicht: Echter Dialog und eine zugewandte Betreuung sind der Schlüssel. Damit Auszubildende bereit sind, Extrameilen zu gehen, müssen sie mitgenommen, begleitet und in ihren Potenzialen gefördert werden. Kommunikation… das ist das A und O," betonte Diehl.
Zukunftsfähigkeit erfordert Veränderungsfähigkeit
Aus Unternehmenssicht folgte die Perspektive von Laura Odenwälder, (Geschäftsführerin, Odenwälder Baumaschinen GmbH).
Familienunternehmen stehen oft vor der Herausforderung, Tradition und Innovation miteinander zu verbinden. Als Vertreterin eines Familienunternehmens in vierter Generation betonte Odenwälder die Bedeutung dieser Balance: „Tradition gibt uns Stabilität und Identität, aber nur durch Offenheit für Neues können wir langfristig erfolgreich bleiben.“ Ihr Unternehmen setzt daher auf einen gezielten Kulturwandel, der Innovation fördert und gleichzeitig die Werte des Unternehmens bewahrt.
Ein zentraler Aspekt dieses Wandels ist die Flexibilität im Umgang mit den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden. „Ob Teilzeitmodelle, längere Auszeiten oder alternative Karrierewege – wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, die den Lebensrealitäten unserer Belegschaft gerecht werden“, erklärte Odenwälder weiter.
Panel-Diskussion: Lösungen für die Zukunft
Eine Podiumsdiskussion, moderiert von Diana Triller (wibas), zum Thema „Inspirierende Lösungsansätze und Erfahrungsaustausch“ folgte mit den zuvor genannten Referentinnen, Rainer Burhenne (Leiter Amt für Interne Dienste & Personalabteilung der Wissenschaftsstadt Darmstadt), Luca Kemper (Auszubildender der IHK Darmstadt) als Vertreter der Gen Z sowie der Gastgeberin Susanne Schulz (Geschäftsführerin adesta).
In dieser dynamischen Talkrunde wurde deutlich: Die klassischen Karrierewege lösen sich zunehmend auf – individuelle Laufbahnen und Flexibilität werden immer wichtiger. Die Berufswelt junger Menschen ist heute von Flexibilität und Unsicherheit geprägt. Ein „Ausprobieren“ und damit verbunden der Wechsel zwischen Studium, Praktika und Ausbildung gibt mehr Sicherheit für eine endgültige Berufsentscheidung. Für Unternehmen bedeutet das, sich auf diese Realität einzustellen und niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten zu schaffen.
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg ist die erste Bindung zu neuen Mitarbeitenden. Schnelle Rückmeldungen nach Bewerbungen können hier den Unterschied machen und signalisieren Wertschätzung und Interesse.
Doch nicht nur der Einstieg zählt: Der Wissenstransfer zwischen den Generationen muss bei der aufgezeigten demografischen Entwicklung gut und kreativ gestaltet werden. Susanne Schulz weist hierbei nochmal auf den Titel der Veranstaltung hin: „Generationen verbinden impliziert, dass wir in unseren Unternehmen die Kultur und den Raum für Programme schaffen müssen, die es unseren Mitarbeitenden ermöglichen in Beziehung zu treten. Denn diese Beziehungen sind es, woraus Verbundenheit, Zugehörigkeit und Identität entstehen können.
Wichtig ist, dass diese Programme für die Menschen sind und nicht andersherum. Wir haben beispielsweise vor einigen Jahren sehr erfolgreich Mentoring eingeführt, wo erfahrene Mitarbeitende ganzheitlich Erfahrungen und Wissen weitergeben und hier geht es auch um soziale Kompetenzen. Ein weiterer Schlüssel sind altersdiverse (Projekt)Teams, in denen beispielsweise die ‚Digital Natives‘ ihren Umgang mit neuen Technologien einbringen und bei der Erarbeitung übergreifender Unternehmenskonzepte von den erfahrenen Babyboomern und der Generation X in Bezug auf Sichtweisen zu Ethik, Werten und Leitbildern flankiert werden. Der ganzheitliche Austausch fördert gegenseitiges Verständnis und sichert eine bestmögliche Umsetzung für das jeweilige Unternehmen“, so die adesta-Geschäftsführerin.
In der Expertenrunde wurde ebenfalls thematisiert, dass auch Quereinstiege ein großes Potenzial bieten, das bislang oft ungenutzt bleibt. Ebenso sind Migration und gezielte Weiterbildungsangebote Instrumente, die eine zentrale Rolle spielen.
Erfolgsfaktoren für generationenübergreifende Zusammenarbeit
Zum Abschluss des Events brachte Susanne Schulz (adesta) die Kernaussagen des Events auf den Punkt: "Verbindung und Beziehung sind der Schlüssel für erfolgreiche Teams, denn nur so können sich die unterschiedlichen Generationen gut ergänzen und ihre Potenziale zur Entfaltung bringen.“
Schulz hob außerdem die Dringlichkeit der Begleitung der Generation Alpha hervor, die bereits frühzeitig Hilfe zur Selbsthilfe benötige, um sich selbst authentisch reflektieren zu können sowie ihre Begabungen, Talente und soziale Kompetenzen kennenzulernen. Hier verwies sie auf die adesta-Stiftung, die 2020 gegründet wurde. "Nur wenn wir die Stärken aller Generationen gezielt nutzen und fördern, können wir die Herausforderungen der Zukunft meistern." Diese Aspekte seien entscheidend, um im Wettbewerb um Talente zu bestehen und gleichzeitig das volle Potenzial der Belegschaft auszuschöpfen.
Beim abschließenden Get-together nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich auszutauschen und zu vernetzen. Das Event zeigte eindrucksvoll: Der Generationenmix ist eine Herausforderung – aber vor allem eine riesige Chance für die Arbeitswelt von morgen!

